John C. Lilly (Foto: Wikipedia)

 

Zur Geschichte des Floatens

 

John. C. Lilly - Erfinder des Floatens

 

Entwickelt und konzipiert wurde das Samadhi-Bad unter dem Begriff "Samadhi-Tank" in über 20-jähriger Forschungsarbeit von dem amerikanischen Neuropsychologen Dr. John C. Lilly vom National Institute of Mental Health. Dr. Lilly war passionierter Wissenschaftler und Autor mehrerer Bücher, die auch in Österreich eine große Leserschaft erreicht haben. Darunter sind "Das tiefe Selbst" und "Im Zentrum des Zyklons" die beiden bekanntesten Titel. Anlass für die Entwicklung des Samadhi Tanks war ursprünglich die Erforschung der elektrischen Aktivität des Gehirns unter reizdeprivierten Bedingungen. Lilly wollte die in jener Zeit heiß diskutierte Frage klären, ob das menschliche Gehirn ohne Reize im Wachzustand verbleiben könne oder ob es von sämtlichen Außenreizen abgeschirmt unweigerlich in den Schlafzustand versetzt würde. Bald schon konnte er diesen Disput beenden, indem er nachwies, dass "...das Gehirn selbsterhaltende Oszillatoren beherbergt und keine externen Stimuli braucht, um bei Bewusstsein zu bleiben. Frei von äußeren Reizen und Austausch mit der Umwelt hat das isolierte Ego (oder Selbst) Zugang zu inneren Quellen neuer Information."

 

 

Körperliche und mentale Entspannung

Selbst fasziniert von seiner Entdeckung entfernte sich Lilly mehr und mehr von der bloßen Beschäftigung mit neurophysiologischen Phänomenen und begann sich intensiv mit Fragen der Psyche und des Bewusstseins auseinander zu setzen. In seiner Autobiographie " The Scientist" schreibt er: "Der Tank bereitet mir eine Entspannung wie ich sie nie zuvor erlebt habe. Ich habe entdeckt, dass zwischen unserem normalen Wachbewusstsein und der Bewusstlosigkeit des tiefen Schlafes eine faszinierende Welt unterschiedlichster Bewusstseinszustände des Seins liegen. Diese gilt es nun zu erkunden."

Anfang der 70er Jahre lädt Lilly einflussreiche Leute aus Wissenschaft und Kultur ein zu einer "psychologischen Freifall-Erfahrung" in sein Haus in Malibu, wo er einige Tanks aufgestellt hat.

Die Resonanz war gewaltig und bald schon macht die Erfindung vom Samadhi Tank die Runde. Lilly selbst nennt sein Gerät "ein außerordentlich hilfreiches Werk- und Spielzeug zur Erkundung vielfältigster Bewusstseinszustände". Für andere ist es die „mind machine“ und wieder andere berichten davon, durch Floaten von chronischen Schmerzen befreit worden zu sein. Es gibt professionelle TankbenutzerInnen, die sich im Tank auf Prüfungen vorbereiten oder "floatend" Sprachen lernen. PsychotherapeutInnen entdecken im Samadhi Tank ein hervorragendes Hilfsmittel zur Behandlung ihrer KlientInnen.

In kürzester Zeit entstehen überall in den USA Floatation-Center und Tank-Vereine. Durch Berühmtheiten wie John Lennon, Robin Williams und Kris Kristofferson, die Tanks erworben haben und in den Medien über ihre Erfahrungen berichten, wird der Tank auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Universitäten begannen sich für den Tank zu interessieren und führten aufwändige Untersuchungen in den verschiedensten Bereichen von der Biochemie über die Schlaf-und Gehirnforschung bis hin zu psychologischen Experimenten durch. Mit mehreren Studien wurden in den 80er Jahren die positiven Effekte bestätigt: im geschützten Zustand des Schwebens gleiten die NutzerInnen nicht nur schnell in die Alpha-Phase, in der sich das Gehirn in Momenten der Entspannung befindet, sondern beginnen auch vermehrt die noch langsameren Theta-Wellen zu generieren, die mit lebhaften Erinnerungen, plötzlichen Einsichten und kreativen Inspirationen assoziiert werden.

 

 

Samadhi Das Bad - ein einzigartiges Erlebnis im MUWA

Im Zuge des EU Urban Pilot Project e.l.m.a.s („ein leben mit allen sinnen“) hat das Museum der Wahrnehmung in Graz Österreichs erstes öffentlich zugängliches Samadhi-Bad, das die Bereiche Kunst, Psyche und Gesundheit in einem einzigartigen Erlebnis verbindet. Mit Samadhi - Das Bad knüpft das Museum der Wahrnehmung MUWA an die Tradition des Gebäudes an, in dem es seit 1996 untergebracht ist: Als 1904 errichtetes öffentliches Badehaus ist der achteckige unverwechselbare Bau, das Oktogon, stets schon ein Kulturhaus der besonderen Art gewesen. Samadhi Das Bad erweitert die Wahrnehmungs-Objekte des MUWA um eine der Selbstwahrnehmung, der psychischen und körperlichen Gesundheit gewidmete Installation. Die Nutzung des Samadhi-Bades erfolgt im Club-Betrieb.