Lesung
Dr. FRANZ SCHUH, Schriftsteller, Essayist
"Sinnlichkeit der Wahrheit.
Über Wahrheitsbegriffe."
Im Rahmen der Reihe Wahrnehmung gestaltet die Welt
Dienstag, 11.6.2024, 18.30 Uhr
Die Lesung ist über folgenden Link nachzuhören/-sehen:
In unseren Vorstellungen ist „die Wahrheit“ in verschiedenen Rollen besetzt. Sie ist, ähnlich wie das Glück, ein Streitpunkt: „Da streiten sich die Leut' herum / oft um den Wert des Glücks; / der Eine heißt den Andern dumm, / am End' weiß keiner nix.“ So heißt es in Raimunds „Hobellied“, das aus der Fiktion heraus gesungen wird, dass es wurscht ist, wen man für einen Dummkopf hält, weil das Schicksal am Schluss eh alle gleich hobelt. Die Kunst - wie seinerzeit der Mythos - arbeitet (gefährlicherweise) mit einem nicht wissenschaftlichen Begriff von Wahrheit, der dennoch nicht Lüge ist. Es sind Phantasiegebilde, in denen die Menschen einander ihre Wahrheiten erzählen, Fiktionen, die ihre Überzeugungskraft nicht zuletzt aus ästhetischen, sinnlichen „Einbildungen“ schöpfen.
FRANZ SCHUH
FRANZ SCHUH (*1947), Schriftsteller und Essayist, studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik an der Universität Wien. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität für
Angewandte Kunst in Wien und Kolumnist für Zeitschriften und Rundfunkstationen. Er erhielt neben anderen den Preis der Leipziger Buchmesse (2006), den Österreichischen Kunstpreis (2011) und den
Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay (2021). Im Zsolnay-Verlag erschienen u.a. seine letzten beiden Bücher Lachen und Sterben (2021) und Ein Mann ohne
Beschwerden (2023).
Im Rahmen der Lesung von FRANZ SCHUH stellt die Buchhandlung Moser Morawa dankenswerterweise einen Büchertisch zur Verfügung.