„Wahrnehmung gestaltet die Welt“
Die Wahrnehmungsinstallationen des Museums der Wahrnehmung MUWA
Im Museum der Wahrnehmung begegnen Sie der ständigen Ausstellung von Wahrnehmungs-Installationen. Dabei handelt es sich um Objekte, die von Künstlern, Designern, Wahrnehmungspsychologen und Technikern konzipiert und realisiert wurden. Ihnen allen gemeinsam ist ihre erstaunliche Wirkung auf unseren Wahrnehmungsapparat. Irritierend und paradox, verwirrend und vergnüglich zugleich stellen sie einen Vorgang in Frage, der uns vertraut und selbstverständlich scheint: unsere alltägliche sinnliche Wahrnehmung.
Wahrnehmung wird in den Installationen des MUWA als ein Prozess individueller und gemeinschaftlicher Inszenierung von Wirklichkeit erlebbar und nachvollziehbar gemacht. Diesen gemeinschaftlichen Aspekt der „Konstruktion von Wirklichkeit“ hat Ernst von Glasersfeld - mit dem Kybernetiker Heinz v. Foerster einer der bedeutenden Vordenker konstruktivistischer Erkenntnistheorie - hervorgehoben: „Was wir zumeist als objektive Wirklichkeit betrachten, entsteht in der Regel dadurch, dass unser eigenes Erleben von anderen bestätigt wird.“ Wahrnehmung meint dabei nicht passives Abbilden, sondern aktives Gestalten von Welt, durch das individuelle und gemeinschaftliche Verantwortung geschaffen wird.
Die Installationen des Museums der Wahrnehmung setzen dabei auf die Irritation, die Störung, die Paradoxien und Mehrdeutigkeiten, die zwischen unserer Wahrnehmung und unserem Denken offenbar werden. Mit dieser Themenstellung setzt das MUWA an die Stelle einer sich als kontraproduktiv erweisenden technischen Rationalität den Ansatz einer ökologischen Rationalität, die ihren Ausdruck findet im lebendigen Verknüpfen von kognitiven, emotionalen und körperlichen Erfahrungen.
Das Museum der Wahrnehmung zitiert damit einen Gedanken Heinz v. Foersters, des Doyens konstruktivistischer Erkenntnistheorie: " Wir verstehen nicht Verstehen, es entzieht sich uns, entschlüpft uns, denn wir merken nicht das Unglaubliche, das Rätselhafte, das Erstaunliche, das Wunderbare, das in alltäglichem Gespräch und Reflexion vor sich geht. Erst wenn dieser Strom von Selbstverständlichkeit gestört wird, stehen wir staunend vor diesem Wunder."
Die Installationen versuchen drei Zielsetzungen zu vereinen: Sie zielen darauf ab, individuelle Wahrnehmung zu entwickeln und zu schärfen und persönliche Wahrnehmungs-Filter abzulegen. Zugleich thematisieren sie die Wirkungsweise sozialer oder kultureller Wahrnehmungs-Filter und machen damit den interkulturellen Aspekt von Wahrnehmung deutlich. Und sie versuchen schließlich zu vermitteln, dass eine entwickelte Wahrnehmung der Vielfalt persönlicher Wirklichkeiten und interkultureller Realitäten die Basis schafft für einen gemeinschaftlich ökologischen und solidarischen Umgang mit der einen uns gemeinsamen Welt.
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„Perception constructs the world“
The perception installations of the Museum of Perception
Parallel to the changing art exhibitions you find the permanent exhibition of perception installations of the Museum of Perception (MUWA). Its objects were conceived and realized by artists, designers, perception psychologists and engineers. What these objects have in common is an amazing effect on our perceptive apparatus. Irritating and paradoxial, confusing and amusing, the installations question a process which seems familiar and natural to us: our everyday sensory perception.
The installations of the Museum show that perception can be experienced and reconstructed as a process of individual and common production of reality. Ernst von Glasersfeld, one of the great masterminds of constructivist epistemology – together with the cybernetician Heinz von Foerster – emphasized this common aspect of “construction of reality”: “What we mostly perceive as objective reality is normally produced by confirmation of our own experience through others.” Perception does not mean passive representing but active constructing the world which creates individual and common responsability.
The installations of the Museum of Perception focus on irritation, disorder, paradoxes and ambiguity which become evident between our perception and our thinking. Instead of technical rationality which proves to be counterproductice, the Museum of Perception follows the approach of ecological rationality which expresses through vital connecting of cognitive, emotional and physical experiences.
The Museum of Perception shares a view of Heinz von Foerster, the doyen of constructivist epistemology: “We do not understand understanding, it deprives us, it slips away, because we do not perceive the incredible, the enigmativ, the amazing, the wonderful that happens in everyday conversation and reflection. Once this stream of implicitness is interrupted, we are amazed in view of this wonder.
The installations attempt to unify three objectives: They tend to develop and to sharpen individual perception and to abandon personal perception filters. At the same time they pick out the mechanism of social and cultural perception filters and reveal the intercultural aspect of perception. Finally they try to communicate that a developed perception of the various personal and intercultural realities creates the basis for common ecological and solidary communication with the one world we share.