Nachlese zum impuls Spezialworkshop ALMAT im MUWA

 

Im Rahmen des zehntägigen impuls Spezialworkshops Algorithms that Matter (ALMAT) für Computer-Musik-Schaffende, Klangkünstler_innen und Komponist_innen im MUWA von 11. bis 20. Februar 2019 konzentrierten sich die Teilnehmer_innen auf das Experimentieren mit Algorithmen und deren Einbettung in Klangarbeiten.

 

Angeleitet von DAVID PIRRÒ und HANNS HOLGER RUTZ (beide Institut für Elektronische Musik IEM Graz) mit Special Support von ROBIN MINARD wurde eine ortsspezifische Klanginstallation entwickelt, welche am 20.2.2019 präsentiert wurde. Die Workshop-Leiter präsentierten am 17.2. eine elektroakustische Komposition vor zahlreichen Interessierten.

 

Informationen zu impuls: http://www.impuls.cc/en/festival-2019.html

 

 

Algorithms that Matter (ALMAT) konzentriert sich auf das Experimentieren mit Algorithmen und deren Einbettung in Klangarbeiten. Statt Algorithmen als fertige Bausteine oder eine vorausgegangene Formalisierung einer kompositorischen Idee zu verstehen, betrachten wir sie als performante Gebilde, deren Konsequenzen nicht auf Modelle reduzierbar sind. In diesem Sinne können materielle Auswirkungen und Bedeutung des Algorithmischen nicht voneinander getrennt werden, ebenso wenig wie Künstler_innen und ihre elektronischen Werkzeuge. Algorithmen erzeugen aktiv Räume und Temporalitäten, die sich mit ihren physischen Einbettungen verschränken.

 

2019 konzentriert sich der Workshop auf die Entwicklung einer ortsspezifischen Klanginstallation. Die Installation hat die Wechselwirkungen zwischen algorithmischen und physischen Räumen und deren dynamischen und veränderbaren Eigenschaften untersucht. Die Teilnehmer_innen gingen von der Prämisse aus, dass sich Räume und deren Wahrnehmung in Abhängigkeit von Anwesenheit, Abwesenheit, der Bewegung von Besuchern, der Tageszeit, dem Rhythmus der Umgebung sowie den klanglichen und algorithmischen Interventionen verändern.

 

Der Workshop richtete sich an Computer-Musik-Schaffende, Klangkünstler und Komponisten, indem er eine Plattform für Austausch und Reflexion ihrer persönlichen Ansätze des algorithmischen Experimentierens bot. Die Teilnehmer_innen waren eingeladen, ihre verschiedenen Ansätze in einer Atmosphäre der Zusammenarbeit zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Übersetzung von äußerlichen Einflüssen (wie Einflüsse aus der Umgebung und durch Besucher_innen) durch Computermusiksysteme lag, die von den Teilnehmenden und Tutoren entwickelt und zusammengestellt wurden. Es stellte sich die Frage, wie sich der Übergang von "technisch und künstlich" zu "organisch und lebendig" komponieren lässt, insbesondere durch die Artikulation von Räumlichkeit.

 

Der Workshop begann mit einer internen Präsentation der Teilnehmenden für den Rest der Gruppe und die Tutoren. Eine anfängliche Klangsituation unter Verwendung einer großen Anzahl von kleinen rekonfigurierbaren Lautsprechern bildet den Ausgangspunkt für die Arbeit in situ. Diese Struktur steht dann für die Zerlegung und Neuanordnung durch die Teilnehmer_innen zur Verfügung. Der Raum wurde in der Mitte des Workshops zu einer öffentlichen Ausstellung, die es ermöglichte, die Interaktion mit dem Publikum, eine zentrale Frage bei der Herstellung von Klanginstallationen, zu beobachten und anzupassen.

 

Der Workshop wurde mit der technischen Infrastruktur des Instituts für Elektronische Musik und Akustik (IEM) durchgeführt, inklusive eines 48-Kanal-Soundsystems und einer Auswahl an Sensoren.

 

Der Workshop ALMAT wurde von David Pirrò und Hanns Holger Rutz (beide IEM Graz) entwickelt und fand mit besonderer Unterstützung von Robin Minard statt.