Lockdown III: 26. Dezember 2020 - 7. Februar 2021
Fortsetzung der Serie
GEGEN CORONA UND GEGEN DAS VERHINDERN VON KULTUR - DAS MUWA IST GESCHLOSSEN, ABER AKTIV !
Aufgrund der neuen Verordnung der österreichischen Bundesregierung zur Eindämmung von COVID-19 bleibt das MUWA voraussichtlich bis 9. 2. 2021 geschlossen.
FORTSETZUNG DER MUWA-SERIE "GEGEN CORONA UND GEGEN DAS VERHINDERN VON KULTUR" IM RAHMEN DER AKTUELLEN AUSSTELLUNG "WAHRNEHMUNG HOCH ZWEI" (8.)
Mit der im dritten Lockdown fortgesetzten Serie von Auftritten im Internet "GEGEN CORONA UND GEGEN DAS VERHINDERN VON KULTUR" will das Museum der Wahrnehmung MUWA Stellung beziehen zu überaus lästigen Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie und dem Umstand, dass das MUWA anlässlich seines 30jährigen Bestehens die Verpflichtung empfindet, über das Zurückdrängen der Kultur etwas auszusagen. Wir tragen die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie mit, müssen aber zugleich betonen, dass wir aus gesellschaftlicher Verantwortung und Freude an unserer Arbeit seit 30 Jahren arbeiten und einen Beitrag zu einem differenzierten, denk- und diskursanregenden Kulturangebot leisten, sodass uns das Zusperren von Kultur schmerzt, zumal wir seit mehr als acht Monaten alle uns übertragenen Anforderungen zur Eindämmung der Pandemie erfüllen.
Ein kurzer Einschub zu Samadhi und der MUWA-Geschichte sei gestattet: Entwickelt und konzipiert wurde das Samadhi-Bad unter dem Begriff "Samadhi-Tank" in über 20-jähriger Forschungsarbeit von dem amerikanischen Neuropsychologen Dr. John C. Lilly vom National Institute of Mental Health. Dr. Lilly war passionierter Wissenschaftler und Autor mehrerer Bücher. Anlass für die Entwicklung des Samadhi Tanks war ursprünglich die Erforschung der elektrischen Aktivität des Gehirns unter reizdeprivierten Bedingungen. Lilly wollte die in jener Zeit heiß diskutierte Frage klären, ob das menschliche Gehirn ohne Reize im Wachzustand verbleiben könne.
Der Samadhi-Tank im Museum der Wahrnehmung MUWA brachte zunächst ein wenig Probleme mit sich: zuerst wurde der Brauchwasser-Tank durch einen unpassenden Gebäude-Abschnitt transportiert, und deshalb in zwei Teile zerschnitten! Beim Zusammenfügen ergab sich, dass der Tank nunmehr undicht wurde und Salzwasser austrat! Dieses Salzwasser zerstörte dann das Grundmauerwerk des Gebäudes! Die Sanierung dieses Teils des Samadhi-Bades kostete viel Geld und erforderte insgesamt mehr als ein Jahr Schließung und die Errichtung eines alternativen Samadhi-Beckens. Aber nun ist es fast perfekt! Das heißt: Wenn es nach den Schließungen wegen der Corona-Epidemie wieder möglich sein wird.
Die Ausstellung WAHRNEHMUNG HOCH ZWEI anlässlich 30 Jahre MUWA zeigt unter anderem das Modell des Samadhi-Bades der Architektin ANNA POPELKA sowie eine Dokumentation der von PETER RANTASA und GEORG ZEITBLOM entwickelten und realisierten Konzertinstallation im Deprivations-Bad "bioadapter phase V" im MUWA im Rahmen des ORF musikprotokolls im steirischen herbst 2000. Die Besucher*innen konnten Termine vereinbaren, erhielten durch Assistent*innen eine Einführung, bekamen Sensoren zur Abnahme von Körpertönen wie Atem und Herzschlag angelegt und legten sich anschließend ins körperwarme, mit Sole gefüllte Becken, in dem sie einen Zustand weitgehender sensorischer Deprivation erlebten. RANTASA und ZEITBLOM entwickelten aus der Echtzeit-Bearbeitung der individuellen Körpertöne ein 30-minütiges Raster individueller Klangbänder, die den Besucher*innen über Unterwasserlautsprecher zugespielt wurden. Durch Bio-Feedback konnten die Besucher*innen die Klangstrukturen selbst beeinflussen und mitsteuern. Anschließend erhielten alle Besucher*innen eine CD mit der jeweils eigenen, einzigartigen Körpermusik.
Informationen zum Samadhi-Bad
GEGEN CORONA UND GEGEN
DAS VERHINDERN VON KULTUR (9.)
Mit dieser neuen Serie von Auftritten im Internet "GEGEN CORONA UND GEGEN DAS VERHINDERN VON KULTUR" will das Museum der Wahrnehmung MUWA Stellung beziehen zu überaus lästigen Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie und dem Umstand, dass das MUWA anlässlich seines 30jährigen Bestehens die Verpflichtung empfindet, über das Zurückdrängen der Kultur etwas auszusagen.
Ein Blick zurück, in eine Zeit der Vorbereitung des Museums der Wahrnehmung MUWA und der Finanzierung vor allem ist ein Blick auf die fast groteske - aber versuchte - Verhinderung dieses unseres Vorhabens.
Da war zuerst das dankenswerte Angebot vom damaligen Stadtrat Messner an den Verein, das desolat gewordene "Tröpferbad" für kulturelle Angebote dieses Vereins um 200.000.- Schilling (d.s. etwa € 15.000.- ) als Hauptmieter zu überlassen. Wir waren begeistert - und zunächst ratlos! Denn: Mit dem zugesagten Geld konnten wir gerade die Verfießung im Hauptraum professionell beseitigen lassen. In unserer Ratlosigkeit aber zugleich unserer Gewissheit, das Umbauprojekt zu realisieren, suchten wir um Verbündete. Das war der Augenblick des grossen Schreckens, der maßlosen Enttäuschung und der totalen Verzweiflung über die Haltung einzelner Leute vor dem Modell dieses wunderbare Hauses, dieses achteckigen Rundbaus spätklassizistischer Architekur. Dieser von Arabesken umsäumten, auf den schmalen Grad der Bezogenheit auf das ich, dieser vom prächtigen Bau besehene Selbstbeschränktheit auf eine alle bestehenden gesellschaftlichen Klassen überwunden geglaubte Baukunst überwunden geglaubte Funktion!
Abriss! Schließung! aus Kostgründen wird der Bagger bestellt! Das Ende eines Traums! Das Ende?
Es kam anders. Die Unterstützung durch ein für drei Kunst-Gruppen bestehendes EU Projekt, ein Kunstprojekt von HARTMUT SKERBISCH sicherte die Kunstsektion, Bund, Land und Stadt Graz wirkten gemeinsam und das Bundesdenkmalamt nahmen uns den großen Schrecken und sicherten allen Beteiligten und allen Besuchern die große Erleichterung eines gelungen Umau-Projektes MUWA.
Der Grazer Altbürgermeister ALFRED STINGL sagte dazu:“... dass das MUWA und auch die Rettung des OKTOGONS ohne Deine Phantasie, Kreativität, künstlerische Emphatie und Zielstrebigkeit nicht möglich gewesen wären. Mit einem öffentlichen Dank gehörst Du vor den Vorhang “! Das schrieb ALFRED STINGL einem Brief an das Museum der Wahrnehmung MUWA und dessen Leiter WERNER WOLF.
Doch zurück zum Hauptthema dieser Tage: Wir tragen auch die jetzt verschärften Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie mit, müssen aber zugleich betonen, dass wir aus gesellschaftlicher Verantwortung und Freude an unserer Arbeit seit 30 Jahren arbeiten und einen Beitrag zu einem differenzierten, denk- und diskursanregenden Kulturangebot leisten, sodass uns das Zusperren von Kultur schmerzt, zumal wir seit acht Monaten alle uns übertragenen Anforderungen zur Eindämmung der Pandemie erfüllen.
Wir wollen aufmerksam machen, dass uns die Geschichte zeigt, wie rasch und wie nachhaltig große Kulturen plötzlich verschwinden; wie unerbittlich große Leistungen der Kultur wie beispielsweise Zeugnisse der Azteken-Kultur wie fortgeblasen erscheinen, ausgelöscht von Kriegen, Seuchen, Epidemien oder politisch fatalen Fehlern.
So selbstverständlich uns Kultur erscheint, so einfach erscheint Verzicht auf Kultur zu sein, wie dies gerade jetzt deutlich wird. Wir sehen es wie viele Kulturschaffende als unsere Aufgabe, vor den mittel- und langfristigen Auswirkungen des Zurückdrängens von Kultur zu warnen.
Sämtliche, bis dato veröffentlichte Folgen der Serie können Sie weiter unten nachlesen!
Lockdown II: 3. November 2020 - 8. Dezember 2020
GEGEN CORONA UND GEGEN DAS VERHINDERN VON KULTUR - DAS MUWA IST GESCHLOSSEN, ABER AKTIV !
Aufgrund der Verordnung der österreichischen Bundesregierung zur Eindämmung von COVID-19 war das MUWA von 3.11. bis 8.12.2020 geschlossen.
Mit dieser neuen Serie von Auftritten im Internet "GEGEN CORONA UND GEGEN DAS VERHINDERN VON KULTUR" will das Museum der Wahrnehmung MUWA Stellung beziehen zu überaus lästigen Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie und dem Umstand, dass das MUWA anlässlich seines 30jährigen Bestehens die Verpflichtung empfindet, über das Zurückdrängen der Kultur etwas auszusagen. Wir tragen die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Pandemie mit, müssen aber zugleich betonen, dass wir aus gesellschaftlicher Verantwortung und Freude an unserer Arbeit seit 30 Jahren arbeiten und einen Beitrag zu einem differenzierten, denk- und diskursanregenden Kulturangebot leisten, sodass uns das Zusperren von Kultur schmerzt, zumal wir seit acht Monaten alle uns übertragenen Anforderungen zur Eindämmung der Pandemie erfüllen.
Wir wollen aufmerksam machen, dass uns die Geschichte zeigt, wie rasch und wie nachhaltig große Kulturen plötzlich verschwinden; wie unerbittlich große Leistungen der Kultur wie beispielsweise Zeugnisse der Azteken-Kultur wie fortgeblasen erscheinen, ausgelöscht von Kriegen, Seuchen, Epidemien oder politisch fatalen Fehlern. So selbstverständlich uns Kultur erscheint, so einfach erscheint Verzicht auf Kultur zu sein, wie dies gerade jetzt deutlich wird. Wir sehen es wie viele Kulturschaffende als unsere Aufgabe, vor den mittel- und langfristigen Auswirkungen des Zurückdrängens von Kultur zu warnen.
Zu unseren Fotografien in der aktuell nicht zugänglichen Ausstellung WAHRNEHMUNG HOCH ZWEI aus der Zeit vor 30 Jahren: Zu sehen ist das einzigartige MUWA im Grazer Stadtpark mit seiner besonderen, von MANFRED HUSTY geplanten und verwirklichten Dachkonstruktion. Trotz finanziellem Pech – eine vom Bund zugesagte Subvention in der Höhe von einer Million Schilling konnte nicht ausbezahlt werden – und dem anschließenden Weggang aller Vereinsmitglieder – ausgenommen HANS PETER WÖLCHER und WERNER WOLF - ab dem Bekanntwerden der fehlenden finanziellen Unterstützung, entstand ein Laboratorium, das sich fernab von vorgefertigten Lösungen dem Fragenstellen, auch dem kritischen Hinterfragen, dem Austauschen und dem Reflektieren verschrieben hat – bis heute.
Dieses Laboratorium entsteht immer wieder gemeinsam durch die und im Austausch mit den Besucher*innen, basierend auf deren individuellem Hintergrund, wie Alter, Bildung, Beruf, etc. und sich entwickelnd aus der Wahrnehmung ihrer Erfahrungen anhand der Wahrnehmungsinstallationen und der Kunstausstellungen. Gesellschaftspolitische Veränderungen wirken sich auf die Lebenssituationen der Besucher*innen aus, deren Fragen/Fragestellungen ändern sich und haben Auswirkungen auf die gesellschaftspolitische Situation. Wir wollen Sorge tragen, für die künftigen Fragen von Besucher*innen Laborräume im Museum der Wahrnehmung MUWA bereitzustellen.
Eine Möglichkeit, wie dieses Laboratorium von morgen aussehen könnte, hat die junge Architektin INES ZAJKIC für ihre Diplomarbeit über das Museum der Wahrnehmung entwickelt. Ihr Modell des Ausbaus des MUWA im Untergrund des Augartens beinhaltet unterirdische Räume für Veranstaltungen oder auch Workshops. ZAJKIC konzipiert das oktogonale Bestandsgebäude in ihrer Skizze als Hinweis – entsprechend der Spitze des Eisberges nach dem gleichnamigen Modell - für die räumliche Erweiterung im Untergrund, unterstützt durch punktuell klar gesetzte, an der Größe eines erwachsenen Menschen dimensionierte Installationen und Spiegelöffnungen im Augarten, die wechselseitig Einblicke in das Museum wie auch Ausblicke in den Augarten ermöglichen.
Die außergewöhnliche, von HELMUT REITTER entwickelte Container-Architektur des MUWA im Stadtpark mit der besonderen Dachkonstruktion von MANFRED HUSTY könnten gemeinsam mit den Ideen von INES ZAJKIC Grundlage und Inspiration für weitere Planskizzen darstellen: Wie könnte das unterirdisch erweiterte MUWA alternativ aussehen / gestaltet werden? Welche ergänzenden Nutzungen zu Ausstellungs-, Workshop- und Depoträumlichkeiten wären denkbar? Wer könnten die Laborant*innen dieses spannenden „zeitlosen“ (Zitat SR Dr. GÜNTER RIEGLER) Projektes Museum der Wahrnehmung sein? Wir hoffen, dieses erweiterte Laboratorium im Untergrund mit Ideen von Architekt*innen, Unterstützung von Fördergeber*innen und Beteiligung von Bewohner*innen auf den Weg zur Realisierung zu bringen.
Lockdown I: 16. März bis 17. Mai 2020
Im Rahmen des ersten Lockdowns und der damit verbundenen verordneten Schließung aller Museen im Frühjahr 2020 startete das MUWA eine "Katalog-Serie im Netz" und lud mit Bildern und Texten zu einem virtuellen Rundgang durch die damals gezeigte Ausstellung von JAROMÍR NOVOTNÝ im Museum der Wahrnehmung MUWA!