Ausstellung / Exhibition

ESTHER STOCKER

"Geometrische Empfindungen"

"Geometric Sensations"

 

 

Eröffnung / Opening: 13.09.2024, 19.30 Uhr

 

Begrüßung durch Gemeinderätin Dr.in CLAUDIA UNGER, Leiterin der Abteilung Volkskunde im Universalmuseum Joanneum, in Vertretung von Kulturstadtrat Dr. GÜNTER RIEGLER

 

Im Rahmen der Eröffnung führt Dr.in TANJA GURKE, Kunsthistorikerin, Kuratorin, Geschäftsleiterin des Grazer Kunstvereins, nach einer Einführung ein Gespräch mit der Künstlerin ESTHER STOCKER.

 

Ausstellung / Exhibition: 14.09.2024-28.02.2025

 



 

Ausstellungsbericht von

SUSANNE RAKOWITZ,

Kulturredaktion der Kleinen Zeitung vom 16.12.2024

 


 

 

Ausstellungsbericht von

MICHAELA REICHART,

Leiterin der Kulturredaktion der Kronenzeitung Steiermark

vom 16.9.2024


Familien-Workshops zur Ausstellung
ESTHER STOCKER „Geometrische Empfindungen“

Sonntag, 5. Jänner 2025
• 10.00-12.00 Uhr
• 14.00-16.00 Uhr

 

Eintritt frei!

 

Ordnungen erfinden / Collage: Mit einer Auswahl an Formen wurden Bilder kreiert und mit Wiederholung und Rhythmus experimentiert. Anschließend wurde mit einfachen Elementen ein Modell für einen neuen Ausstellungsraum gebaut.

 


Kostenfreie Führung für alle Pädagog:innen durch die Kunstausstellung ESTHER STOCKER "Geometrische Empfindungen" mit einer Einführung ins Kunst-Vermittlungsprogramm

  • Dienstag, 17.09.2024, 17.00 Uhr
  • Mittwoch, 18.09.2024, 17.00 Uhr

 


 

ESTHER STOCKER
„Geometrische Empfindungen“

In ihrer Ausstellung „Geometrische Empfindungen“ zeigt die Künstlerin ESTHER STOCKER im Museum der Wahrnehmung MUWA eine Auswahl von Bildern und Objekten sowie eine eigens für den Raum entwickelte Installation.

Mit dem Element der Linie - ausschließlich in Schwarz und Weiß – entwickelt die Künstlerin sowohl auf der Fläche als auch im Raum komplexe Strukturen. Im Interview mit Alberto Fiore definierte sie 2011 die Rolle dieses formalen Elementes: „Ich kann mir vorstellen, dass die Welt vollständig auf der Linie basiert. Die Linien schaffen eine Struktur, ein Skelett, das als das ‘Alles‘ betrachtet werden kann, in dem jeder von uns lebt. Alle unsere Bewegungen basieren, wie auch in der Architektur, auf Linien und Bahnen. Das ist etwas Existenzielles und Formales, dem man sich nicht entziehen kann.“

ESTHER STOCKERS Werke beruhen auf Systemen, die sie aus einfachen Elementen entwickelt und in unterschiedlichen Erscheinungsweisen durchspielt. So oszilliert ihr Werk in einem stetigen Fluss zwischen der Suche nach Ordnung und deren Auflösung, letztere erreicht sie oft nur durch geringfügige Verschiebungen des Systems. In ihren jüngeren dreidimensionalen Arbeiten verrätselt und verwischt sie die Strukturen durch Knüllen der strukturierten Fläche.

Mit der Wahl des Titels "Geometrische Empfindungen" unterstreicht ESTHER STOCKER, dass ihr Werk nicht primär auf mathematischen Berechnungen beruht, sondern von einer intuitiven Herangehensweise geprägt ist. Die formale Sparsamkeit steht der Wahrnehmung, den Gedanken und der Bewegung der Betrachter:innen gegenüber. Sowohl beim Betrachten der Bilder als auch beim Durchschreiten der Rauminstallationen erleben sich diese - durch individuelle Blick- und Positionswechsel - als Akteur:innen innerhalb sich kontinuierlich ändernder Eindrücke.

Eva Fürstner / Sabine Richter


ESTHER STOCKER
„Geometric sensations“
 
In her exhibition "Geometric Sensations", the artist ESTHER STOCKER is showing a selection of pictures and objects as well as an installation specially developed for the space at MUWA Museum of Perception.

Using the element of the line - exclusively in black and white - the artist develops complex structures both on the surface and in space. In an interview with Alberto Fiore in 2011, she defined the role of this formal element: "I can imagine that the world is based entirely on the line. The lines create a structure, a skeleton that can be seen as the 'everything' in which each of us lives. All our movements, as in architecture, are based on lines and trajectories. It's something existential and formal that you can't escape."

ESTHER STOCKER's works are built on systems that she develops from simple elements and plays through in different manifestations. Her work thus oscillates in a constant flow between the search for order and its dissolution, the latter of which she often only achieves by slightly shifting the system. In her more recent three-dimensional works, she puzzles and blurs the structures by crumpling the structured surface.

By choosing the title "Geometric Sensations", ESTHER STOCKER underlines the fact that her work is not primarily based on mathematical calculations, but is characterized by an intuitive approach. The formal economy is juxtaposed with the perception, thoughts and movement of the viewer. Both when looking at the pictures and when walking through the spatial installations, they experience themselves - through individual changes of gaze and position - as actors within continuously changing impressions.

Eva Fürstner / Sabine Richter

 


TANJA GURKE über und im Gespräch

mit der Künstlerin ESTHER STOCKER

13. September 2024

 

Dr.in Tanja Gurke: Einen schönen guten Abend auch von meiner Seite. Ich freue mich riesig, dass ich hier heute ein bisschen über Esther Stocker sprechen darf; über sie, aber auch mit ihr und Ihnen / Euch allen und auch ein wenig über unsere Wahrnehmung und über unser Denken, Fühlen und Wirken in einem Raum erzählen darf. Geometrische Empfindungen, so der Titel der Ausstellung, und da geht es ja eigentlich auch darum, ob Geometrien überhaupt Gefühle haben. Können Geometrien etwas fühlen, empfinden? Wenn zum Beispiel eine geometrische Skulptur neben einer Skulptur zu stehen oder zu liegen kommt, die ihr guttut, würde sie sich freuen? Und wenn eine Skulptur neben einer ist, die ihr nicht gut gefällt, würde sie sich ärgern? Und wenn eine Struktur wirklich neben jemandem oder neben einer in einem Raum steht, die ihr ganz widerspricht, wie wäre das dann? Würden sich diese Strukturen dann in die Haare kriegen, sozusagen?

 

Esther Stocker ist eine, die mit unserer Wahrnehmung spielt, die unendliche Räume schafft. Räume, in die man hineinfallen, hineinkippen kann, in denen man sich verlieren kann. Sie hat eine ganz reduzierte Formen- und Farbensprache. Sie arbeitet mit Linien, mit Flächen, mit Strukturen, mit Rauten. Sie arbeitet mit Schwarz und mit Weiß. Und genau diese Reduktion, dieses Fokussieren macht es eigentlich aus, dass die Wirkung ihrer Werke, ob das jetzt zweidimensional oder dreidimensional ist, so stark ist. Das sind wirklich Werke, in die man hineinkippen kann, in denen man aber auch draufkommt, dass die Wahrnehmung, die eigene Wahrnehmung auch an die eigenen Grenzen stößt. Das macht es ein bisschen rätselhaft, aber das macht es auch unglaublich interessant. Es entsteht eigentlich immer wieder so ein Schwanken, ein Schwanken aus Nähe und Distanz, ein Schwanken zwischen Fülle und Leere, ein Schwanken zwischen Raum und Zeit. Und dieses Schwanken macht ein bisschen unsicher, macht ein bisschen schwindlig, manchmal, wenn man die Werke anschaut, macht aber auch unglaublich neugierig, mehr zu erfahren. Verschiebungen passieren, Verschiebungen äußern sich räumlich oder auch zweidimensional. Und da werden wir oft auch überrascht bei dem, was wir sehen und was wir dann empfinden.

 

Esther Stocker wurde 1974 in Bozen, Südtirol geboren. Sie hat an der Akademie der Bildenden Künste Wien unter anderem bei Eva Schlegel studiert. Sie hat in Mailand studiert, an der Accademia di Belle Arti di Brera und in Kalifornien am Art Center College of Design. Ihr Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ist Wien. Esther hat einige Preise im Laufe ihres Lebens bekommen, unter anderem den Preis der Stadt Wien, den Förderungspreis des Bundes, den Südtiroler Preis für Kunst am Bau und auch den Anton-Faistauer- und den Paul-Flora-Preis. Sie hatte unzählige Gruppenausstellungs-Beteiligungen, aber auch schon Einzelausstellungen in ganz Europa und genauso auch in China, Japan und Südkorea. Und gerade jetzt ist ja auch eine Ausstellung in Rom gewesen. Und es gibt auch sehr viele nicht nur Innenraumausstellungen, sondern auch Präsentationen im öffentlichen Raum. Ausstellungen, die sich mit installativer Praxis beschäftigen. Die Arbeiten, die wir hier heute in der Ausstellung sehen und die noch in den nächsten Monaten zu sehen sind, das sind Arbeiten aus den letzten Jahren. Es sind sowohl zweidimensionale wie auch dreidimensionale Arbeiten.

 

Esther kommt aus der Malerei. Die Malerei ist ihr immer schon sehr wichtig gewesen, genauso auch die Zeichnung. Zeichnung im Sinne von Vorzeichnung, von erste Gedanken fassen, aber auch Studien machen. Bei der Malerei - sie verwendet Acrylfarben, die sie auf Baumwolle aufträgt - geht sie von dem weißen Untergrund aus und bringt dann die schwarze Farbe auf, in Flächen, in Strichen, in Linien, in Rauten und belebt eben dadurch den Raum sozusagen, den zweidimensionalen Raum. Bei ihren Installationen, von denen wir hier auch einige sehen, eine steht auf dem Boden, aus einer Außenplane, einer Acrylplane gemacht, also auch für den Außenraum verwendbar. Aber auch Skulpturen, die hinter Ihnen an der Wand hängen. Skulpturen, die auf Aluminium aufgebracht sind, sind Drucke. Und das sind eben alles Werke, die mit der Wahrnehmung spielen, aber eben auch mit dem Raum, den sie umgeben, dem Raum, in dem sie sind, und dem Raum, in dem wir uns zu ihnen befinden. Ihre Werke, vor allem auch die dreidimensionalen Werke, sind ein bisschen aus der Zeit und aus dem Raum gefallen, das ist so ein bisschen beyond time and space. Das ist dieser Zeitpunkt, wo wir aus dem “present moment“, aus dem Jetzt in einen anderen Zustand übergehen, nämlich in das Nichts, und auch das Nichts kann alles sein. Und dieses Transformieren, dieser Transformationsprozess findet, glaube ich, bei ihr beim Arbeiten statt, aber auch bei uns als Betrachter. Das ist eigentlich eine sehr interessante Form der dreidimensionalen Wahrnehmung, die da passiert. Dieses Raum- und Zeitgefühl, ist das etwas, was dich auch sehr stark inspiriert bei der Arbeit? Ist das etwas, wo du Ideen sammelst und dann umsetzt?

 

Esther Stocker: Also das gefällt mir sehr gut, dass wir über das Nichts sprechen. Daran habe ich jetzt noch nicht gedacht. Auf alle Fälle ist es etwas, was mich interessiert, aber ich hätte das am Anfang meines Werdegangs nicht gewusst. Ähnlich dazu: Als ich begonnen habe mit diesem geometrischen Formen-Vokabular zu arbeiten, wusste ich nicht, dass meine Arbeiten etwas mit Raum zu tun haben. Ich dachte mir, wenn ich die Formen auf dem Bild reduziere, werde ich vor allem die Zweidimensionalität verstehen. Was aber passiert ist, dass wir eben räumlich orientiert sind und der Raum bietet sich ja an, ohne dass man sich dessen bewusst ist. In der Reduktion sieht man das sehr schön. Das Nichts hat mir sehr gut gefallen, denn es gibt ja unterschiedliche Formen des Nichts. Aber in meiner Arbeit gab es diese große Motivation, das Raster zu verwenden, um ein antihierarchisches Sehsystem zu bilden und auch das Zentrum quasi auszuweiten oder dessen Betonung zu vermeiden. Für mich hängt das Zentrum eines Bildes mit dem Nichts zusammen. Die Punkte oder Orte der Macht haben oft mit dem Nichts zu tun.

 

TG: Du beschäftigst dich ja auch gerne mit Philosophie, auch mit Erkenntnis-Philosophie. Immanuel Kant hat ja schon mal gemeint, dass die visuelle Wahrnehmung eines Raumes nicht in unserer optischen Wahrnehmung passiert, sondern eigentlich in dem Bewusstsein, in unserem Bewusstsein und in diesem Empfinden eines unendlichen dreidimensionalen Raums. Also das ist nicht die Wahrnehmung an sich beim Sehen, sondern das Empfinden an sich. Und diese Erkenntnis zu haben und dann auch umzusetzen, glaube ich, das spielt ja bei deiner Arbeit mit. Womit du dich oder zumindest womit ich mich jetzt auch konfrontiert gefühlt habe, bei deinen Werken, war das sogenannte Trompe l’œil, also der Augentrug. Das ist etwas, wo man auf den ersten Blick etwas sieht. Dann schließt man die Augen, schaut noch mal hin und denkt sich, hat sich jetzt etwas bewegt? Hat sich was verschoben? Hat sich was getan? Was ist da los? Dann schaut man nochmals und dann merkt man einfach, dass sich im Bild etwas bewegt, aber nicht in Echtzeit, sondern in dem, wie es gestaltet ist. Das heißt, wir sind auch in der Lage, automatisch zu reagieren und automatisch Bilder sogar teilweise zu ergänzen. Also sprich, wenn eine Linie gebrochen oder unterbrochen ist, ergänzen wir sie fast automatisch. Wenn eine Struktur irgendetwas nichts Fertiges hat, dann ergänzen auch wir diese Struktur. Und wenn es eine Verschiebung gibt, dann schieben wir es einfach wieder zurück. Und irgendwie verkomplettieren wir dann so ein Bild wieder. Und deine Bilder hier sind ja teilweise auch mit diesen ganz feinen Verschiebungen aufgebaut, es sind Raster, auch Linienstrukturen, die durch Klebestreifen entstehen. Also es ist ein bisschen ein Collageeffekt, den du da hineinbringst und es ist spannend, sich damit näher zu beschäftigen. Und auch diese Bilder, die dann noch hier sind, dieses wirkt ein bisschen so, wie wir uns einen Urknall vielleicht vorstellen würden, und dann auch das Bild mit der Verpixelung. Da kam bei mir die Frage, dass es ja doch ein bisschen chaotisch ist. Ist das jetzt eine Struktur in dem Chaos? Ist es eine Ordnung? Oder bringst du da auch das Element der Unordnung hinein? Und hat da die Intuition auch noch einen Platz?

 

ES: Also die Intuition hat einen sehr großen Platz bei mir und die Intuition hängt bei mir aber immer mit der Logik zusammen. So wie auch die geometrischen Empfindungen, möchte ich das nicht voneinander trennen, die Logik gehört zur Intuition und die Empfindungen zur Geometrie.

 

TG: Wie ist es mit dem Chaos und der Ordnung? Hat das in einem Werk Platz, in einer Installation?

 

ES: Ich hoffe. Die Unordnung kann ja nur Teil einer Ordnung sein für mich. Ich starte gedanklich von der Unordnung. Ich bemühe mich in der Kunst, die Unordnung, die Freiheit, das Regellose auszudrücken. Das wundert vielleicht manche, weil ich mit scheinbar exakten Systemen arbeite, aber um das präzise ausdrücken zu können suche ich den Effekt der Gleichzeitigkeit. Mir ist als stärkerer Effekt erschienen, dass man die Abweichung, die Unordnung, das Ausbrechen also quasi besser sieht, wenn es Regeln gibt. Das Unregelmäßige kann nur aufgrund des Regelmäßigen sein. Ich denke, dass das sowieso immer nur eine Einheit sein kann, dass es immer eine Kommunikation zwischen zwei Partnern ist und dass das eigentlich auch zusammengehört.

 

TG: Du hast ja auch eine Arbeit speziell hier, für die Räumlichkeiten des Museums der Wahrnehmung gemacht. Das ist eine Rauminstallation, die sich von Ihnen aus gesehen links ums Eck befindet. Eine Installation, wo der Raum ja ganz besonders zur Geltung kommt, nämlich der, den es schon gibt, der sich im Museum befindet, aber auch der, den du schaffst. Und das sind ganz feine Elemente. Das sind Elemente, die einerseits an der Wand befestigt und flächig sind, also zweidimensional. Andererseits kragen sie auch in den Raum hinaus und schaffen dadurch neue kleine Räume. Das ist ein Raum, wo man, wenn man drin steht, eigentlich ein bisschen unsicher wird. Was ist mit diesem Raum? Wie verstehen sich Höhe, Breite und Tiefe? Wie ist dieser Raum aufgebaut? Den kann man eigentlich nicht wirklich messen, aber man kann ihn erfahren. Auf einer anderen Ebene, eben nicht auf dieser logischen Ebene, weil die logische Ebene, die logische Wahrnehmung bei der Betrachtung deiner Werke nicht so gut funktioniert, was aber auch das Faszinierende ist. Dieses Raumerlebnis ist ein ganz anderes. Und wie gesagt, wir vervollständigen teilweise auch Andeutungen von dir, denn du hast ja auch oft nur kleine Details, die man einfach im Denken, in der Erfahrung der Wahrnehmung, die wir immer schon im Leben hatten, noch ergänzen. Ist das dieser Mut zur Lücke, der hat ja auch ein System bei dir, denke ich, oder?

 

ES: Ja, also ich denke, es geht eigentlich dann doch um ein Porträt des Menschen. Eigentlich möchte ich das auch mit meiner Arbeit zustande bringen, also weniger eins zu eins, sondern ein Porträt unseres Denkens. All diese Sachen, die aus der Reihe tanzen oder manchmal nicht so gut funktionieren, haben natürlich mit uns am meisten zu tun. Wir können uns da selber am besten widerspiegeln, selbst in unserer Wahrnehmung. Wir haben die Fähigkeit, ganz viel zu erfassen, aber wir haben auch die Fähigkeit, ganz viel nicht zu erfassen. Und in der Erkenntnis von diesen beiden Sachen liegt ja unser Potenzial, unsere menschliche Fähigkeit.

 

TG: Du beschäftigst dich ja auch mit Comic. Und da sind wir letztens im Gespräch draufgekommen, dass wir einen gemeinsamen Lieblingscomic haben aus Italien, nämlich La Linea. Vielleicht kennt das noch der eine oder andere, La Linea aus Italien. Wie der Name schon sagt, da geht es um die Linie. Und die Linie ist ja der Ausgangspunkt von allem, von uns allen, natürlich auch von deinen Werken ganz speziell. Und La Linea hat eben diese Funktion oder auch diesen großen, schönen Ausdruck, dass Linie alles sein kann. Die Linie bewegt sich, die Linie hat Gefühle. Linien sind flexibel und Linien können sich in der Situation ergeben. Das ist eigentlich ein sehr schönes Spiel zu sehen, was mit einer gewissen Freiheit der Linie auch passieren kann. Wir sind darauf gekommen, dass uns das beide fasziniert. Das eine Werk hier ist mir speziell aufgefallen, das hat für mich ein bisschen etwas Musikalisches. Das hat so etwas, wo Notenblätter ins Spiel kommen, aber auch eine verspielte Art. Verspielt ist ja nicht unbedingt das, was man bei deinen Werken sagen kann. Und wenn, dann wäre es verspielt in einer Struktur oder in einer aufgebauten künstlerischen Form. Darf Verspieltsein bei dir auch vorkommen?

 

ES: Also mir gefällt natürlich total gut, die Idee des Spiels, auch die des intellektuellen Spiels. Es wirkt oft eher wie Anordnungen von Formen oder Möglichkeiten, nehme ich an, in meiner Arbeit. Ich schaue was passiert, wenn ich etwas mit einer bestimmten Form mache. Es kann auch Teil eines Spiels sein. Das kann man unterschiedlich assoziieren. Ich sage damit nicht, dass ich nur gespielt habe. Es ist eher so, so dass es mit Erkenntnisgewinn zu tun hat.

 

TG: Du hast ja auch einmal gesagt, dass du ein intellektuelles Spiel mit Formen auch machst. Man muss ja nicht alles verstehen. Ich bin darauf gekommen, dass es auch sehr faszinierend sein kann, wenn man etwas nicht ganz versteht. Aber wenn es einfach, wenn man vielleicht ein Verständnis sucht und dann irgendwie darauf kommt, was könnte es sein? Was könnte sich auch der Künstler, die Künstlerin gedacht haben? 

Das Wort, das ich in einem Interview gefunden habe, ist die Vagheit. Vagheit heißt ja eigentlich das nicht ganz Greifbare, das Ungefähre, etwas, das ein bisschen offen ist, das Struktur offenlässt. Ist das ist ein Wort, das du öfters für dich verwendest oder woran du denkst, wenn du arbeitest?

 

ES: Das Wort „Vagheit“ habe ich sehr lange gesucht, weil mir das hilft, sprachlich einen Begriff zu finden, der das Gegenteil von Genauigkeit beschreibt.

Ich dachte: Was ist das eigentlich, was ich da mache? Wir denken bei dieser Formensprache natürlich oft an Präzision. Aber ich merke, ich brauche diese Präzision wegen der Vagheit, um diese auszudrücken. Und ich habe es dann „die Vagheit exakter Formen“ genannt, weil manchmal dieses Phänomen des Ungenauen im Genauen auftritt. Und das macht meiner Ansicht nach das Genaue erst erträglich oder auch interessant.

 

Ich würde gerne noch kurz etwas zum Titel Geometrische Empfindungen sagen: Es gibt ja die Analyse der Empfindungen, ein wichtiges Werk von Ernst Mach, der Wissenschaftler, Forscher und irgendwie auch Wahrnehmungsvordenker und natürlich auch Philosoph war. Es war mir wichtig, diesen Gedanken hineinzubringen, der natürlich fundamental für meine Arbeit ist, aber auch für dieses Haus, für die Wichtigkeit der Verknüpfung von Experiment, Spiel, intellektuellem Spiel und Kunst, aber auch für den direkten Umgang mit Recherche. So wie jetzt auch, wenn Sie sich das anschauen, in der Geschichte von Fröbel oder in anderen Studien.

 

TG: Das ist ja für uns heute eine einmalige Chance, auch zu schauen: Sind wir noch vor einem Bild von Esther Stocker oder sind wir bereits mitten drinnen? Diese Bilder haben auch so eine Sogwirkung. Das heißt, man möchte das ja begreifen, was in diesem Bild vor sich geht, wie diese Wahrnehmung funktioniert, wenn man drin ist. Und wir haben eigentlich wirklich die Möglichkeit, sowohl beim Zweidimensionalen uns das vorzustellen und diesen Wahrnehmungsraum rund um das Bild auch zu erleben, als auch natürlich in der neuen Installation. Und ich denke, das ist eine schöne Entdeckungsreise, auf die wir heute gemeinsam gehen können. Und da können wir uns alle darauf freuen. Ich glaube, Esther steht noch gern für Fragen zur Verfügung. Und ja, ich wünsche allen schöne Erkundungen und schöne Wahrnehmungseffekte und Erlebnisse. Vielen Dank.

 

 

 

TANJA GURKE about and in conversation

with the artist ESTHER STOCKER

13 September 2024

 

Dr Tanja Gurke: A very good evening from me too. I am delighted to be able to talk a little about Esther Stocker here today; about her, but also with her and all of you, and also to talk a little about our perception and about our thinking, feeling and working in a space. Geometric sensations, the title of the exhibition, is actually also about whether geometries have feelings at all. Can geometries feel something, sense something? For example, if a geometric sculpture were to stand or lie next to a sculpture that serves it well, would it be happy? And if a sculpture is next to one that it doesn't like, would it be annoyed? And if a structure really is next to someone or next to a structure in a room that completely contradicts it, what would that be like? Would these structures then clash, so to speak?

 

Esther Stocker is someone who plays with our perception, who creates infinite spaces. Spaces that you can fall into, tip into, lose yourself in. She has a very reduced language of form and colour. She works with lines, with surfaces, with structures, with diamonds. She works with black and white. And it is precisely this reduction, this focusing, that makes the effect of her works so strong, whether they are two-dimensional or three-dimensional. These really are works that you can tip into, but in which you also realise that your perception, your own perception, also reaches its own limits. That makes it a bit puzzling, but it also makes it incredibly interesting. There is always a kind of wavering, a wavering between closeness and distance, a wavering between fullness and emptiness, a wavering between space and time. And this wavering makes you a little uncertain, a little dizzy sometimes when you look at the works, but it also makes you incredibly curious to find out more. Shifts happen, shifts express themselves spatially or even two-dimensionally. And we are often surprised by what we see and what we then feel.

 

Esther Stocker was born in 1974 in Bolzano, South Tyrol. She studied at the Academy of Fine Arts Vienna under Eva Schlegel, among others. She studied in Milan, at the Accademia di Belle Arti di Brera and in California at the Art Centre College of Design. She lives and works in Vienna. Esther has already received several prizes in the course of her life, including the City of Vienna Prize, the Federal Promotion Prize, the South Tyrolean Prize for Art in Architecture and also the Anton Faistauer and Paul Flora Prizes. She has participated in countless group exhibitions, but has also had solo exhibitions throughout Europe as well as in China, Japan and South Korea. And there has just been an exhibition in Rome. And there are also very many not only indoor exhibitions, but also presentations in public spaces. Exhibitions that deal with installation practice. The works that we can see here in the exhibition today and that will be on display over the next few months are works from the last few years. They are both two-dimensional and three-dimensional works.

 

Esther comes from a painting background. Painting has always been very important to her, as has drawing. Drawing in the sense of preliminary sketches, first thoughts, but also making studies. In painting - she uses acrylic paints, which she applies to cotton - she starts from the white background and then applies the black colour in areas, in strokes, in lines, in diamonds, thereby enlivening the space, so to speak, the two-dimensional space. In her installations, some of which we also see here, one stands on the floor, made from an outdoor tarpaulin, an acrylic tarpaulin, so it can also be used for outdoor spaces. But there are also sculptures hanging on the wall behind you. Sculptures that are applied to aluminium are prints. And these are all works that play with perception, but also with the space that surrounds them, the space in which they are and the space in which we find ourselves in relation to them. Her works, especially the three-dimensional works, are a bit out of time and space, they are a bit beyond time and space. This is the point in time when we move from the ‘present moment’, from the now into another state, namely into nothingness, and nothingness can also be anything. And this transformation, this transformation process takes place, I believe, in her work, but also in us as viewers. It's actually a very interesting form of three-dimensional perception that happens there. This sense of space and time, is that something that also inspires you a lot in your work? Is it something where you collect ideas and then realise them?

 

Esther Stocker: I really like the fact that we're talking about nothingness. I hadn't thought about that yet. It's definitely something that interests me, but I wouldn't have known that at the beginning of my career. Similar to that: When I started working with this geometric vocabulary of shapes, I didn't realise that my work had anything to do with space. I thought to myself that if I reduced the shapes in the picture, I would primarily understand the two-dimensionality. But what happens is that we are spatially orientated and space presents itself without us being aware of it. You can see this very well in the reduction. I really liked the nothingness, because there are different forms of nothingness. But in my work there was this great motivation to use the grid to create an anti-hierarchical visual system and also to expand the centre, so to speak, or to avoid emphasising it. For me, the centre of a picture is related to nothingness. The points or places of power often have to do with nothingness.

 

TG: You also like to deal with philosophy, including the philosophy of cognition. Immanuel Kant once said that the visual perception of a space does not happen in our optical perception, but actually in our consciousness, in our awareness and in this perception of an infinite three-dimensional space. So it's not the perception itself when we see, but the perception itself. And I believe that having this realisation and then putting it into practice plays a part in your work. What you felt confronted with, or at least what I felt confronted with, in your works was the so-called trompe l'œil, the eye trick. It's something where you see something at first glance. Then you close your eyes, look again and think to yourself, has something moved? Has something shifted? Has something changed? What's going on there? Then you look again and then you simply realise that something is moving in the picture, but not in real time, but in the way it is designed. This means that we are also able to react automatically and even supplement images to some extent. In other words, if a line is broken or interrupted, we complete it almost automatically. If a structure has something unfinished, then we also complete this structure. And if there is a shift, then we simply move it back again. And then we somehow complete the picture again. And your pictures here are also partly constructed with these very fine shifts, they are grids, also line structures that are created by adhesive strips. So it's a bit of a collage effect that you bring into it and it's exciting to take a closer look. And also these pictures that are still here, this one looks a bit like how we might imagine a big bang, and then also the picture with the pixelation. The question that came to me was that it is a bit chaotic. Is there a structure in the chaos? Is it an order? Or do you also bring the element of disorder into it? And does intuition still have a place there?

 

ES: So intuition has a very big place in my life and intuition is always connected to logic. Just like geometric sensations, I don't want to separate the two, logic belongs to intuition and sensations to geometry.

 

TG: What about chaos and order? Does that have a place in a work, in an installation?

 

ES: I hope so. Disorder can only be part of order for me. I mentally start from disorder. In art, I endeavour to express disorder, freedom, the absence of rules. This may surprise some people because I work with seemingly exact systems, but in order to be able to express this precisely, I look for the effect of simultaneity. It seemed to me to be a stronger effect that the deviation, the disorder, the breaking out can be seen better, so to speak, when there are rules. The irregular can only be due to the regular. I think that it can only ever be one unit anyway, that it is always a communication between two partners and that it actually belongs together.

 

TG: You also created a work specifically for this space, for the premises of the Museum of Perception. It's a spatial installation that is located around the corner to your left. An installation where the space is particularly emphasised, namely the one that already exists in the museum, but also the one that you are creating. And these are very subtle elements. On the one hand, these are elements that are attached to the wall and are two-dimensional. On the other hand, they also protrude into the room, creating new small spaces. It's a space where, when you stand in it, you actually become a little unsure. What about this space? How do height, width and depth relate to each other? How is this space structured? You can't really measure it, but you can experience it. On a different level, not on this logical level, because the logical level, the logical perception doesn't work so well when looking at your works, but that's also the fascinating thing. This spatial experience is completely different. And as I said, we also complete some of your allusions, because you often only have small details that you simply add in your thinking, in the experience of perception that we have always had in life. Is it this courage to leave gaps that you have a system for, I think?

 

ES: Yes, well, I think it's actually about a portrait of the human being. That's actually what I want to achieve with my work, not so much one-to-one, but a portrait of our thinking. All these things that are out of line or sometimes don't work so well are of course most to do with us. This is where we can best reflect ourselves, even in our perception. We have the ability to recognise a lot, but we also have the ability to not recognise a lot. And our potential, our human ability, lies in recognising these two things.

 

TG: You're also into comics. And we recently discovered in conversation that we share a favourite comic from Italy, namely La Linea. Maybe some of you know it, La Linea from Italy. As the name suggests, it's all about the line. And the line is the starting point for everything, for all of us, and of course for your works in particular. And La Linea has this function or this great, beautiful expression that line can be anything. The line moves, the line has feelings. Lines are flexible and lines can arise from the situation. It's actually a very nice game to see what can happen with a certain freedom of the line. We realised that this fascinates us both. The one work here particularly caught my eye, it has something musical about it for me. It has something like that, where sheet music comes into play, but also a playful nature. Playful is not necessarily what you can say about your works. And if it were, then it would be playful in a structure or in a constructed artistic form. Can playfulness also occur in your work?

 

ES: Well, of course I really like the idea of play, including intellectual play. It often seems more like arrangements of forms or possibilities, I suppose, in my work. I see what happens when I do something with a certain form. It can also be part of a game. You can associate that in different ways. I'm not saying that I was just playing. It's more that it has to do with gaining knowledge.

 

TG: You once said that you also play an intellectual game with forms. You don't have to understand everything. I realised that it can also be very fascinating if you don't fully understand something. But if it's simple, if you're perhaps looking for an understanding and then somehow come up with it, what could it be? What could the artist have been thinking? The word I found in an interview is vagueness. Vagueness actually means the not quite tangible, the approximate, something that is a bit open, that leaves structure open. Is that a word that you often use for yourself or that you think about when you work?

 

ES: I searched for the word ‘vagueness’ for a long time because it helps me to find a linguistic term that describes the opposite of precision. I thought: What is it that I'm actually doing? Of course, we often think of precision when we think of this formal language. But I realise that I need this precision because of the vagueness in order to express it. And I then called it ‘the vagueness of exact forms’ because sometimes this phenomenon of imprecision occurs in the exact. And that, in my opinion, is what makes the precise bearable or interesting.

 

I would like to say something briefly about the title Geometric Sensations: there is the Analysis of Sensations, an important work by Ernst Mach, who was a scientist, researcher and somehow also a pioneer of perception and, of course, a philosopher. It was important to me to introduce this idea, which is of course fundamental to my work, but also to this house, to the importance of linking experiment, play, intellectual play and art, but also to the direct handling of research. Just like now, if you look at it, in the history of Fröbel or in other studies.

 

TG: This is a unique opportunity for us today to take a look: Are we still in front of a picture by Esther Stocker or are we already in the middle of it? These pictures also have such a pulling effect. In other words, you want to understand what is going on in this picture, how this perception works once you are inside it. And we really do have the opportunity to imagine this in the two-dimensional and to experience this perceptual space around the picture, as well as in the new installation, of course. And I think this is a wonderful journey of discovery that we can embark on together today. And we can all look forward to it. I think Esther will be happy to answer any questions. And yes, I wish everyone wonderful explorations and wonderful perceptual effects and experiences. Thank you very much. 


ESTHER STOCKER, geboren 1974 in Silandro, Italien. Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand und dem Art Center College of Design in Pasadena, Kalifornien. Zahlreiche österreichische und internationale Einzel- und Gruppenausstellungen, Arbeiten im öffentlichen Raum sowie künstlerische Interventionen seit 1995 (Auswahl): Mondriaan House Amersfoort, Metrostation Vittorio Emanuele Rom, MAXXI Rom, Vasarely Museum Budapest, Fondazione Alberto Peruzzo Padua, drj art projects Berlin, Neuer Kunstverein Wien, Saag Fabrik Wörthersee, Josef Hoffmann Museum Brtnice, Galleria 10 A.M. ART Milano, Echigo Tsumari Art Triennale Japan, Galerie Grill Graz, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, Salzburger Festspiele, Museum Liaunig Neuhaus, Galerie Alberta Pane Venedig und Paris, Internationale Istanbul Triennale Istanbul, Galerie St.Hilaire Freiburg, Kunstverein Ulm, Galerie Krobath Wien, Mario Mauroner Contemporary Art Wien, Museum Ritter Waldenbuch, kunstgalerie bonn Bonn, Künstlerhaus Halle für Kunst und Medien Graz, MUSEUM 52 London, CCNOA – Center for Contemporary Non-Objective Art Brüssel, Kunsthalle Krems, Setouchi Art-Isetan Shinjuku Main Store Tokio, Galerie artmark Wien, Parallel Vienna Wien, Galerie Lindner Wien, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Staatsoper Wien, Museum im Kulturspeicher Würzburg, Galerie Závodny Mikulov, Parlament Wien, Forum Stadtpark Graz, Minoritengalerien Graz, Kunsthaus Mürz, Galerie im Trakl-Haus Salzburg, ISCP Brooklyn, Kunstmuseum Stuttgart, Belvedere 21er Haus Wien, Bunkier Sztuki Gallery of Contemporary Art Krakau, Austrian Cultural Forum New York, Vera Munro Hamburg, Künstlerhaus Wien, Essl Museum Klosterneuburg, Österreichische Galerie Belvedere, MMKK Klagenfurt, Kunsthaus Graz, Secession Wien, Neue Galerie Graz, Victorian Arts Center Melbourne, Semperdepot Wien
 
ESTHER STOCKER erhielt zahlreiche Preise, darunter den Preis der Stadt Wien (2009), den Südtiroler Preis für Kunst am Bau (2007), den Otto-Mauer-Preis (2004), den Förderpreis für Bildende Kunst des BKA (2004), den Anton-Faistauer-Preis (2002) und den Paul-Flora-Preis (2002). Ihre Arbeiten sind in vielen bedeutenden öffentlichen Sammlungen vertreten. Sie lebt und arbeitet in Wien.
https://www.estherstocker.net/

 

Dr.in TANJA GURKE, geboren 1971 in Graz, absolvierte von 1989 bis 1998 das Diplom- und Doktorratsstudium der Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz, arbeitete in diesem Zeitraum als Tutorin und Lektorin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Graz und verfasste Kunstkritiken. Nach der Buchhändlerprüfung an der Wirtschaftskammer Graz 2000 leitete sie die Filiale der Fachbuchhandlung Prachner in Graz, später den Kunsthaus-Shop und das Referat Shops, Buch- und Verlagwesen an der Landesmuseum Joanneum Gmbh sowie den Verlag des Haus der Architektur Graz. Seit 2010 organisiert TANJA GURKE die Reihe Häuser schaun für das Haus der Architektur Graz. 2010 übernahm sie die Büroleitung und Pressearbeit des Grazer Kunstvereins und seit 2016 schließlich dessen Geschäftsleitung. Parallel dazu arbeitet sie als freiberufliche Kuratorin und Kulturmanagerin und ist nach sechs Jahren Mitgliedschaft des Landeskulturkuratoriums nun im Fachbeirat für Bildende Kunst, Neue Medien und Architektur.