
RENATE KRAMMER
"DIE REALE LINIE"
"THE REAL LINE"
Eröffnung / Opening:
Freitag, 10.3.2023, 19.30 Uhr
Rede zur Ausstellung / Speech:
GÜNTHER HOLLER-SCHUSTER, Kurator für Moderne und Gegenwartskunst am Universalmuseum Joanneum (Neue Galerie)
Ausstellung / Exhibition :
11.03.- 25.08.2023

Abb: LOST SPACE, 2020, 30x30cm / credit: Renate Krammer
RENATE KRAMMER
„DIE REALE LINIE“
Die österreichische Künstlerin RENATE KRAMMER zeigt in ihrer Ausstellung „DIE REALE LINIE“ im Museum der Wahrnehmung MUWA Zeichnungen auf Papier aus mehreren Serien der letzten fünf Jahre. Die Künstlerin hat sich in ihrer Arbeit der horizontalen Linie verschrieben: „Je länger ich mich mit der Linie beschäftige, umso mehr Möglichkeiten tun sich auf. Es entwickelt sich ein Kanon, der in die Tiefe geht und nahezu unendliche Variationen erschließt“, erklärt sie in einem Gespräch mit SILVIE AIGNER, Kunsthistorikerin und PARNASS-Chefredakteurin.
RENATE KRAMMER zieht freihändig horizontale Linien, lotet dabei den Abstand zur nächsten Linie ebenso aus wie die Länge der Linien bzw. die Unterbrechungen. Als Zeichengrund verwendet sie sehr dunkle oder sehr helle Papiere in unterschiedlicher Qualität. Die Lineaturen führt sie mit Graphit- oder Buntstiften unterschiedlicher Härte aus, variiert den Druck beim Ziehen der Linien, um Farbunterschiede zu erzeugen. 2022 kommen auch Leinwände und Acrylfarben zum Einsatz. Die profunde Kenntnis des Materials, sowohl Zeichenstift als auch Untergrund betreffend, wird deutlich und führt zu einer Vielfalt an feinen Nuancen, welche die Künstlerin im Zuge des Arbeitens kontinuierlich entwickelt: „Der Prozess des Arbeitens ist ein ganz wesentlicher. Eines ergibt das andere und es entstehen viele Ideen, doch geht es letztlich dann um die Entscheidung, was man wirklich umsetzt. Vieles erarbeite ich zunächst im kleinen Format, bevor ich es auf einem großen Papier umsetze. Die feinen Unterschiede herauszuarbeiten, das interessiert mich. Es gibt keine zwei gleichen Möglichkeiten.“
Mit der Reduktion auf die reale, horizontale, freihändige Linie ist bis zu einem gewissen Grad eine Reduktion an Formen auf der Bildfläche möglich. Durch die Aneinanderreihung der Linien entstehen Formen, Strukturen und Zwischenräume. RENATE KRAMMER schränkt die zu treffenden Entscheidungen innerhalb einer Werkreihe weiter ein, was wiederum die Vielfalt der Möglichkeiten deutlich macht. Im Wissen um die Tradition der formalen Reduktion öffnet sich angesichts der Eingrenzung auf die horizontale Linie mit den von der Künstlerin gewählten Mitteln, das Feld der Interpretation. Die horizontale Linie sei "Ausdruck von Rhythmus, Bewegung, Raum, Licht, Schrift", so RENATE KRAMMER in ihrem Statement zu ihrem formalen Motiv. Die Ausstellung im MUWA lädt mit der Auswahl einiger weniger Serien aus dem umfangreichen Œuvre dazu ein, sich auf "feine Unterschiede" innerhalb eines bestimmten Lineaturen-Spektrums der Künstlerin zu konzentrieren.
RENATE KRAMMER
„THE REAL LINE“
In her exhibition "THE REAL LINE" at the Museum of Perception MUWA, Austrian artist RENATE KRAMMER is showing drawings on paper from several series of the last five years. The artist has devoted her work to the horizontal line: "The longer I explore the line, the more possibilities open up. This leads to a canon that investigates things deeply and generates an almost infinite number of possibilities," she explains in a conversation with SILVIE AIGNER, art historian and PARNASS editor-in-chief.
RENATE KRAMMER draws horizontal lines freehand, exploring the distance to the next line as well as the length of the lines and the interruptions. She uses very dark or very light paper of varying quality as background. She draws the lines with graphite or coloured pencils of different hardness and varies the pressure when drawing the lines in order to create colour differences. In 2022, canvases and acrylic paints are also used. The profound knowledge of the medium, both pencil and surface, becomes clear and leads to a variety of fine nuances, which the artist continuously develops in the course of her work: "The process of working is extremely important. One thing leads to another and many ideas emerge, but in the end it's a question of deciding what to actually realise. I work out a lot of things in a small format first before I realise them on a large paper. I'm interested in working out the subtle differences. There are no two equal possibilities."
With the reduction to the real, horizontal, freehand line, a reduction of forms on the picture surface is possible to a certain degree. Placing the lines next to each other creates shapes, structures and spaces in between. RENATE KRAMMER further restricts the decisions to be made within a series of works, which in turn makes the variety of possibilities clear. Knowing the tradition of formal reduction, the field of interpretation opens up in view of the restriction to the horizontal line with the means chosen by the artist. The horizontal line is "an expression of rhythm, movement, space, light, writing", says RENATE KRAMMER in her statement about her formal motif. The selection of only a few series within the extensive œuvre in the exhibition at MUWA invites the viewer to focus on "subtle differences" within a certain spectrum of lineatures executed by the artist.
Pressespiegel mit Ankündigungen und Medienberichten

RENATE KRAMMER, geboren 1956 in Klein St. Paul (Kärnten), lebt und arbeitet in Kumberg (Graz-Umgebung), Österreich. 1981 Abschluss des Studiums der Betriebswirtschaft und der Wirtschaftspädagogik in Graz. Seit 1989 Beschäftigung mit Malerei, Grafik, Video, Installation und Fotografie. Vier Semester Künstlerische Gestaltung im Rahmen des Architekturstudiums bei Giselbert Hoke. Sommerakademie für bildende Kunst, Salzburg, „Von der Malerei zur Fotografie und zurück“ bei Rivka Rinn. Ausbildung unter anderem bei Helmut Helmessen, Hans Staudacher, Paul Rotterdam und Rebecca LittleJohn.
Ausstellungen in Österreich, Schweiz, Slowenien, Deutschland, Frankreich.
Sammlungen / Collections: KULTUM depot Graz, Stadt Graz, Neue Galerie Graz, Arthothek des Bundes, MMKK Museum moderner Kunst/Kärnten, WKO Steiermark, Sammlung Quartier Leech, Sammlung Galerie Marenzi, Sammlung Wolf, verschiedene Privatsammlungen / various private collections
Mitglied / Member: Forum Stadtpark, Künstlerhaus Wien, Kunstverein Kärnten
Vertreten durch / represented by: Galerie Leonhard, 8010 Graz http://www.galerie-leonhard.at/, Galerie La Ligne, Zürich / Zurich http://www.galerie-la-ligne.ch

GÜNTHER HOLLER-SCHUSTER, geboren 1963 in Altneudörfl/Steiermark
Studium der Kunstgeschichte und Volkskunde an der Karl-Franzens-Universität Graz. Kurator für Moderne und Gegenwartskunst am Universalmuseum Joanneum (Neue Galerie) in Graz.
Mitbegründer der Künstlergruppe G.R.A.M.
Lebt meist in Graz.
Foto: Universalmuseum Joanneum / N.Lackner